Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf
Das Konzept
Demokratie
Staat
Wahlkampf
Der Präsident
»Die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungs-formen, mit Ausnahme all der anderen, die ausprobiert wurden.«
Winston Churchill
»Die Funktion eines Staatsmanns besteht darin, aus dem Willen eines Volkes alles herauszuholen.«
George Bernard Shaw
Eine Demokratie ist zu ihrem Überleben darauf angewiesen, dass der Einzelne nicht nur seine Grundrechte einfordert, sondern auch bereit ist, Grundpflichten zu befolgen.
»Wer gewählt werden will, der braucht Massenloyalitäten – es müssen so viele Leute wie möglich glauben, dass sie das Gleiche wollen. Das aber widerspricht in einer entwickelten, komplexen Gesellschaft, in der immer mehr Bedürfnisse individueller Natur sind, jeder empirischen Erfahrung. Wo viele Möglichkeiten herrschen und die Not nicht das Ziel bestimmt, sind sich die
Leute selten einig. Und eine differenzierte Welt ist voller Zielkonflikte, mit denen umzugehen wir heute erst lernen müssen.« Wolf Lotter
»Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten für einen selbst und andere größer wird.«
»Verschiedene Menschen haben verschiedene Visionen und verschiedene Narrative. Darum geht es in der Politik: Die einen wollen eine fairere Gesellschaft, die anderen mehr Marktkräfte. Für die Politik geht es darum, einen Ausgleich herzustellen.« John Curtice
Sehr viele Amerikaner glauben an die Funktions-tüchtigkeit und an die Selbstheilungskraft des Marktes. Jeder bekommt demnach eine Chance und es liegt nur an ihm, ob er sie nützt oder nicht. Der Staat behindert daher angeblich die Eigeninitiative und schränkt die Freiheit des Individuums ein. Staatlichen Eingriffen dürfen dem freien Unternehmertum nicht im Wege stehen.
Wie sehr sich der Einzelne seinen Mitbürgern gegenüber solidarisch verhält soll jeder für sich selbst entscheiden.
Eine Gesellschaft zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit
X
»Wer das Geld hat, macht die Realität.« Sebastian Hofer
»Wichtig ist nur mehr, wie man auftritt, wie man unterhält und wie man gefällt. TV-Shows auf der Suche nach Supertalenten haben eine höhere Beteiligung als Wahlen. Todsünde ist es nicht, etwas Falsches zu sagen, sondern etwas Langweiliges.« Gabriel Rath
Die Amerikanerinnen und Amerikaner haben sich für ein langwieriges und extrem teures Wahlkampfverfahren entschieden.
Es fällt auf, dass die Bürger heute längst nicht mehr so stolz auf ihre demokratischen Systeme und die von ihnen gewählten Politiker erscheinen wie in den Anfangstagen der Demokratie.
Eine der zentralen Aufgaben einer Wahlkampagne ist es deshalb, einer Wahl als solche ihre Bedeutung zurückzugeben. Die Menschen müssen begreifen, dass jede Stimme zählt und es unerlässlich ist, sich möglichst aktiv an der Meinungsfindung zu beteiligen.
Eine Wahl ist ein Rennen, bei dem jener den Sieg davonträgt wer bei Erreichen der Ziellinie den Kopf vorne hat. Zwischenerfolge bleiben daher ohne Bedeutung.
Jedes Medium ermöglicht andere Formen der Kommunikation. So wie Roosevelt als Pionier im Einsatz des Mediums Radio gilt, so war Kennedy ein Vorreiter in der TV-Nutzung und Obama ein Pionier im Internet.
»Es gibt unübersehbare Trends. Dazu gehört der Vorrang der Schlagzeilen gegenüber den Inhalten ebenso wie die Personalisierung gegenüber Sachthemen und der offensichtliche Vorrang der Unterhaltung gegenüber der Information.« Norbert Lammert, Deutscher Bundestagspräsident
Das Logo musste die Farben Rot und Blau enthalten und in irgend einer Form an patriotische Gefühle appellieren und daher an die amerikanische Fahne erinnern.
Das Logo muss in der Lage sein Assoziationen anzustoßen. Der Sonnenaufgang über einer Landschaft soll an den Aufbruch in eine neue Zeit gemahnen.
Der zukünftige Präsident soll mit sehr unter-schiedlichen Assoziationen verknüpft werden. Er möchte modern, volksnah und aufgeschlossen aber auch machtbewusst, traditionsverbunden und handlungsmächtig wahrgenommen werden.
»Ein Politiker hat natürlich seinen Finger am Puls der Gesellschaft und versucht, die kleinsten Regungen und Rhythmus-veränderungen im politischen Universum wahrzunehmen. Oft weiß er allerdings nicht, wie er diese Regungen einschätzen soll – sind sie oberflächlich oder substanziell? Um das herauszu-finden, schickt er einen Versuchs-ballon los. Je nach Reaktion der Öffentlichkeit macht er sich die vorher formulierte Politik dann offen zu eigen, lässt sie fallen oder modifiziert sie in Einklang mit den Tendenzen, wie sie ihn als Rückmeldung erreicht haben.«
Edward Bernays
»Obama ist der erste Präsident-schaftskandidat, der wie ein Markenartikel der Luxusklasse vermarktet wurde.« Scott Thomas, Art Director der Obama Kampagne
Obama sollte Glaubwürdigkeit, Zuversicht und Ausgewogenheit, aber auch Noblesse ausstrahlen.
Der Kandidat stand unangefochten im Mittelpunkt der Kampagne.
Barack Obama versuchte in seinen Auftritten die Attribute jung, frisch, dynamisch zu verkörpern. Dies gelang ihm auch auf Grund seines Alters, seiner Sprache, seines Umgangsstils und seiner sportlichen Figur.