Google, Facebook, Amazon & Co.

Wer hat in der vernetzten Welt das Sagen?

Das Konzept

Umbruch

Vernetzung

Open Society

Überwachung

Selektion

Flucht

»Destroying long-established businesses and creating massive new ones.« Mat Honan

 

 

 

 

Illustration: »This poster brougt to you by the Facebook Analog Research Laboratory«, Office of Ben Barry, 2010 - 2013

 

»We don’t build services to make money; we make money to build better services.« Facebook's Little Red Book, 2012

 

»Was nicht im Web ist, existiert nicht.« Tim Berners-Lee

 

Die 10 Grundsätze von Google (gekürzte Fassung):

  1. Der Nutzer steht an erster Stelle, alles Weitere folgt von selbst. – Platzierungen in den Suchergebnissen können unter keinen Umständen gekauft werden und Anzeigen sind nicht nur klar als solche gekennzeichnet, sondern bieten außerdem relevante Inhalte und lenken nicht von der eigentlichen Suche ab.
  2. Es ist am besten, eine Sache so richtig gut zu machen. – Wir verfügen über eine der größten Forschungsabteilungen weltweit, die sich ausschließlich darauf konzentriert, Probleme im Zusammenhang mit Suchanfragen zu lösen.
  3. Schnell ist besser als langsam. – Wenn Sie etwas im Web suchen, dann wollen Sie die Antwort sofort. Dieser Erwartungshaltung möchten wir bei jeder Nutzung von Google gerecht werden. Google ist wahrscheinlich das weltweit einzige Unternehmen mit dem ausdrücklichen Ziel, dass Nutzer die Website so schnell wie möglich wieder verlassen.
  4. Demokratie im Internet funktioniert. – Das Konzept von Google funktioniert, da es auf Millionen von einzelnen Nutzern basiert, die auf ihren Websites Links setzen und so bestimmen, welche anderen Websites wertvolle Inhalte bieten.
  5. Man sitzt nicht immer am Schreibtisch, wenn man eine Antwort benötigt. – Die Mobilität nimmt weltweit zu: Informationen sollen überall und ständig verfügbar sein.
  6. Geld verdienen, ohne jemandem damit zu schaden. – Google ist ein Wirtschaftsunter-nehmen. Die Firma erzielt Umsätze, indem sie anderen Unternehmen Suchtechnologien anbietet und Anzeigen verkauft, die auf der Website von Google und anderen Websites im Internet geschaltet werden.
  7. Irgendwo gibt es immer noch mehr Informationen. – Nachdem Google mehr Webseiten indexiert hatte als jeder andere Suchdienst, haben wir uns den Informationen zugewandt, die nicht so einfach im Web auffindbar waren: Funktion für das Durchsuchen von Nachrichtenarchiven, Patenten, wissenschaftlicher Literatur, Milliarden von Bildern und Millionen von Büchern.
  8. Informationen werden über alle Grenzen hinweg benötigt. – Unser Unternehmen wurde zwar in Kalifornien gegründet, dennoch haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Zugang zu Informationen weltweit und in jeder Sprache zu vereinfachen.
  9. Seriös sein, ohne einen Anzug zu tragen. – Google wurde mit dem Grundsatz gegründet, dass Arbeit eine Herausforderung sein soll, die Spaß macht. Wir sind davon überzeugt, dass die richtige Unternehmenskultur die beste Basis für innovative und kreative Ideen ist.
  10. Gut ist nicht gut genug. – Wir setzen uns ehrgeizige Ziele, um unsere eigenen Erwartungen immer wieder zu übertreffen.

»There is no point in having a 5-year plan in this industry. With each step forward, the landscape you’re walking on changes. So we have a pretty good idea of where we want to be in six months, and where we want to be in 30 years. And every six months, we take another look at where we want to be in 30 years to plan out the next six months. It’s a little bit shortsighted and a little bit not. But any other approach guarantees everything you release is already obsolete.« Facebook's Little Red Book, 2012

 

"Es wird eine Gesellschaft der Rückkopplungs-systeme entstehen, in der Maschinen die Rolle des Sklaven übernehmen. Eine Gesellschaft, in der menschliche Arbeit mit der Arbeit von Maschinen konkurriert, wird Sklavenarbeit hervorbringen.« Norbert Wiener

 

„Wir bekommen es mit smarten Maschinen zu tun, die immer mehr von dem können, was bisher nur wir Menschen konnten.“ Andrew McAfee

 

»Smarte Maschinen übernehmen immer mehr Aufgaben — auch außerhalb der Fabriken. Kommt die Arbeitswelt bald ohne Menschen aus? Wir haben uns längst daran gewöhnt, dass Maschinen uns körperliche Arbeiten abnehmen. Niemand staunt, wenn die Tagesthemen mal wieder eine Armee von Schweißrobotern in einer Autofabrik zeigen, um irgendeine Wirtschaftsmeldung zu bebildern. Doch was ist, wenn die Maschinen die Fabriken verlassen? Wenn sie nicht nur bessere Schweißer und Blechstanzer sind, sondern auch bessere IT-Administratoren. Buchhalter. Journalisten. Was also, wenn die nächste industrielle Revolution nicht die Handarbeit verändert, sondern das, was unsere Köpfe tun? Das, worauf wir als Menschen bislang so stolz waren? Was du arbeitest, kann keine Maschine? Sei dir nicht zu sicher. Tausende von Arbeitsstunden, die früher von einem ganzen Rudel qualifizierter Uniabsolventen geleistet wurden, werden von einer freundlichen Maschine innerhalb von Sekunden erledigt. Je mehr ein Job auf gewissen Routinen basiert, desto höher ist die Wahrschein-lichkeit, dass er über kurz oder lang auch von einer Maschine erledigt werden kann. Und je granularer, feinkörniger sich unsere Welt digital abbilden und verarbeiten lässt, desto leichter ist es auch für Algorithmen und intelligente Systeme, sich aus diesen Massen an Informationen neue Zusammen-hänge zu erschließen. Sich dadurch weitere Fähigkeiten der Menschen anzueignen. Und am Ende zu übernehmen.« Lars Gaede

 

Selbstlernende Computerprogramme werden irgendwann Lösungen für Probleme finden, von denen die Menschen nicht mal wussten, dass es sie gibt.

 

»Wir haben seit Beginn der Industrialisierung Menschen dazu gezwungen, wie Maschinen zu arbeiten. Es ist doch viel besser, wenn Maschinen wie Maschinen arbeiten und die Menschen freier werden, um etwas viel Sinnvolleres zu machen.« Chris Boos, Arago-Chef

 

Da es in der Zukunft nicht mehr genug Jobs gibt, kann Erwerbsarbeit nicht mehr das zentrale Kriterium für den Verteilungsmechanismus des gesellschaftlichen Wohlstands sein.

»Der weltweit wichtigste Trend ist heute, dass die Globalisierung und die Revolution der Informations-technologie eine gänzlich neue Dimension erreicht haben.«

Thomas Friedman, Journalist

 

»Als nächstes werden die Lebewesen, die sich die Technik ausdachten, mit dieser Technik verschmelzen. Diesen Verschmelzungsprozess nennen wir heute noch Kommunikation.« Ray Kurzweil

 

»Wir reden von Software, darin vergleichbar den Börsenalgorithmen, die dazu dient, Märkte zu automatisieren. Die Frage, die sich gerade auch die Liberalen stellen, müsste lauten, ob automatisierte Märkte noch selbstregulierte Märkte sein können oder ob nicht der den Markt beherrscht, der die Algorithmen der Daten-Aggregation in der Hand hat.« Frank Schirrmacher

Illustration: Logo für f8 Conference, 2011, Office of Ben Barry

 

»Das neue Ich wird buchstäblich vernetzt sein, nicht nur mit anderen Menschen.« Joachim Hentschel

Es besteht ein großer Unterschied zwischen einer traditionellen Gemeinschaft und einem Netzwerk.

Wenn eine Gemeinschaft uns aufgenommen hat, dann waren wir dieser auch zu einem gewissen Grad verpflichtet. Einmal aufgenommen, konnten wir uns nicht so einfach davonschleichen. Im Internet sind heute alle Beziehungen unverbindlich und können meist jederzeit aufgelöst und gelöscht werden. Wann immer ein Problem auftaucht, können wir einfach den »Delete-Knopf« drücken und schon sind jene aus dem Blick, mit denen wir uns nicht weiter auseinandersetzen wollen.

»Länder, die freien Zugang zu Informationen verwehren oder Grundrechte von Internet-Nutzern verletzen, riskieren, sich selbst vom Fortschritt des nächsten Jahrhunderts auszuschließen.«

US-Außenministerin Hilary Clinton

 

Illustration: Larry Page, CEO of Google,

during the Google I/O Annual Developers Conference in San Francisco in May 2013

Wir erleben uns heute als Teil einer »Liquid Society«, einer Gesellschaft, die einem permanenten Wandel unterworfen scheint. Sie ist offenbar nicht in der Lage, ihre Form über eine längere Zeitperiode hinweg zu bewahren.

 

»The quick shall inherit the earth. Fast is better than slow. While slow is adding unnecessary embellishments, fast is out in the world. And that means fast can learn from experience while slow can only theorize. Those who ship quickly can improve quickly. So fast doesn’t just win the race. It gets a head start for the next one.

If we don’t create the thing that kills Facebook, someone else will. “Embracing change" isn’t enough. It has to be so hardwired into who we are that even talking about it seems redundant. The internet is not a friendly place. Things that don’t stay relevant don’t even get the luxury of leaving ruins. They disappear.« Facebook's Little Red Book, 2012

Illustration: Mark Zuckerberg, Mobile World Congress, Barcelona, 2015

Du bist verdächtig

 

Im Gegensatz zum gesamten demokratischen Strafrecht kennt die »digitale Spurensicherung« keine Unschuldigen mehr. Es werden ohne konkreten Anlass die Daten von allen gespeichert, ob sie etwas getan haben oder nicht. Von möglichst allen soll möglichst alles gespeichert werden. Belege dafür, dass damit viele Straftaten aufgeklärt werden, gibt es nicht.

 

Diese Daten werden natürlich auch für kommer-zielle Interessen genutzt. So bekommen wir ein gutes Gefühl, denn es wird uns vermittelt, die Unternehmen würden sich um uns und unsere Interessen kümmern.

 

Reality Mining, bei dem aus der Masse menschlicher Verhaltensdaten zukünftige Muster geschlossen werden

Viele messen heute einer wie immer gearteten Sicherheit einen höheren Wert bei, als der Freiheit individuelle Ziele verfolgen zu dürfen.

 

Wir produzieren freiwillig und mit großer Begeisterung Überwachungsmaterial über uns selbst. Wir werden zu Spionen unseres eigenen Lebens. Die alten Geheimdienste hätten sich eine solche Datenflut nicht einmal im Traum vorstellen können. Wir sind sogar bereit, für die eigene Überwachung beachtliche Summen zu bezahlen.

 

Vor Kurzem gab es noch einen Unterschied zwischen jenen, die andere überwacht haben und den Überwachten. Heute sind wir zugleich Überwacher und Überwachte. Welche Folgen sich daraus ergeben, ist derzeit noch schwer abzuschätzen.

 

Mittels Überwachung werden Menschen kategorisiert. Vorweg werden Definitionen getroffen, welche Kategorien als erwünscht und als unerwünscht angesehen werden.

 

Die Systeme der Überwachung sind durchaus fehleranfällig.

»Wir machen uns ein Bild der Welt anhand der Einfachheit, mit der uns Beispiele einfallen. In der Wirklichkeit kommt jedoch etwas nicht häufiger vor, nur weil wir es uns besser vorstellen können. Allem, was spektakulär, grell oder laut ist, schreiben wir eine zu hohe Wahrscheinlichkeit zu. Allem, was stumm und unsichtbar ist, eine zu tiefe. Das Spektakuläre, Grelle, Laute ist dem Hirn verfügbarer als das Gegenteil. Unser Hirn denkt dramatisch, nicht quantitativ." Rolf Dobelli

Die Lebenserfahrung eines permanenten Scorings

 

»Ein permanentes Messen des Verhaltens und der Reaktionen auf Verhalten wird künftig alle Lebensbereiche beherrschen. Wenn Sie einen Kredit beantra-gen, sich bei einem Arbeitgeber bewerben, eine Gesundheits-Police abschließen: Sie werden es immer damit zu tun haben, dass die Gegenseite ein Datenwissen über Sie hat, das die Grundlage für Entscheidungen bildet.« Frank Schirrmacher

»Everything not saved will be lost.« Nintendo "Quit Screen" message

Das Internet bietet seinen Nutzern unzählige Fluchtmöglichkeiten an. Wir können jeder Situation mit Hilfe unseres Smartphones entfliehen.