Coca-Cola

Welteroberung mit System

Das Konzept

Leitbild

Geschichte

Mach mal Pause

Wettbewerb

»Haben Sie je darüber nachge-dacht, dass es auf der ganzen Welt nur einen einzigen Weg gibt, einen Menschen dazu zu bringen, etwas Bestimmtes zu tun? Man muss erreichen, dass er es selber tun will! Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Es gibt keinen anderen Weg, jemanden dazu zu bringen, dass er tut, was wir wünschen, als dass man ihm gibt, was er wünscht.«

Dale Carnegie

 

Coca-Cola zwingt uns nicht zu unserem Glück. Wir haben die Wahl. Aber nur wenige andere Marken haben es geschafft, so nachhaltig im Gespräch zu bleiben. Es existiert allerdings kein zweiter Getränkehersteller, der sich mit einem so unermüd-lichen Aufwand allerorts darum bemüht, im Gespräch zu bleiben. Bei Coca-Cola hat sich dieser Aufwand bislang gelohnt.

 

»Erfolgreiche Marken sind die Leuchttürme in einem Meer gesichtsloser Produkte.« Herbert H. Wala und Prof. Dr. Hubert Burda

 

»Die Marke ist der Geist der Gemeinsamkeit von Unternehmen und Kunden, ein Heimatrevier, das Sinn stiftet.« Wolf Lotter

 

Was macht Coca-Cola zu einer starken Marke?

 

Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort. Damit ein Angebot erfolgreich zu sein und zu bleiben, müssen eine Vielzahl von Faktoren zusammenspielen. Das Produkt selbst muss den Bedürfnissen der Menschen entsprechen. Die Rezeptur des Getränks hat sich offensichtlich bewährt. Das Produkt muss in einer Form am Markt erhältlich sein, die eine Wiedererkennbarkeit garantiert. Die einmalige Form der Coca-Cola-Flasche macht es leicht, diese im Gedächtnis zu bewahren. Aber eine Marke wurde Coca-Cola erst, in dem es dem Konzern gelungen ist eine Vielfalt von Assoziationen mit dem Getränk zu verknüpfen.

Künstlich mit Kohlensäure versetzte Getränke sind seit 1767 bekannt. Sie waren rasch beliebt, da ihnen eine medizinische Heilwirkung nachgesagt wurde. Noch beliebter wurden sie, als sie zum Beispiel mit Zucker und Zitronensaft gemischt angeboten wurden.

 

Thomas Henry – ein Apotheker aus Manchester –  gilt als einer der Gründerväter des heutigen Soda-wassers und der damit entwickelten Limonaden.

 

Dieser Art von Getränken wurde eine desin-fizierende Wirkung zugesprochen. Der Ruf, ein gesundheitsförderndes und wohltuendes Heilmittel gegen Hitze und Erschöpfung zu sein, verlieh Sodawasser  ein hohes Prestige. Sobald Märkte sich entwickeln, werden meist immer neue Versuche unternommen, ein Produkt zu entwickeln, das sich deutlich von anderen Angeboten unterscheidet. So braucht es nicht zu wundern, dass sprudelnde

Limonade unter anderem mit Maulbeeren-, Erdbeeren-, Himbeeren-, Sarsaparilla- oder Ananas-Geschmack zu kaufen war.

 

Ein so genannter Coca-Wein ist in Frankreich seit 1863 bekannt. Es war also nicht verwunderlich, dass mit diesen Ideen auch bald in den Vereinigten Staaten experimentiert wurde. Kombinationen aus den Wirkstoffen der Koka-Blätter und Kolanüsse kommen zu dieser Zeit häufig in Patentarznei-mitteln vor. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war es modern, mit diversen pharmazeutischen Wunder-mitteln einen Markt aufzubauen. So entstanden Produkte wie: Parkinson’s Health Salts, Warner’s Safe Diabetes or Liver Cure, Baldwin’s Herbal Blood or Nervous Pills, Beecham’s Pills oder eben das Wunderelexir Coca-Cola.

 

Die Jacobs’Pharmacy des Dr. John S. Pemberton in Atlanta ist der Geburtsort von Coca-Cola. Die Mixtur stellte der Apotheker Pemberton selbst zusammen und nannte sie FrenchWine Coca. Zunächst wurde der Sirup in dieser Apotheke verkauft. Der Legende nach dachte sich sein Geschäftspartner und Buchhalter Frank M. Robinson den Namen Coca-Cola aus und schrieb ihn einfach, in einer für diese Zeit so typischen geschwungenen Buchhalter-schrift, nieder. Auch wenn dieser Schriftzug in Details hin und wieder ein wenig überarbeitet wurde, blieb er bis heute in seinen Grundzügen bestehen. Das Markenzeichen trägt damit den Charakter eine persönlichen Signatur.

»This ‚Intellectual Beverage‘ and Temperance Drink contains the valuable Tonic and Nerve Stimulant properties of the Coca plant and Cola (or Kola) nuts, and makes not only a delicious, exhilarating, refreshing and invigorating Beverage, (dispensed from the soda water fountains or in other carbonated beverages), but a valuable Brain Tonic, and a cure for all nervous affections – Sick Head-ache, Neuralgia, Hysteria, Melancholy, &c.«

 

»Drink Coca-Cola – The Ideal Nerve and Brain Tonic. It Cures Headache, Invigorates the System.« Anzeige

 

Sodawasser, bald vielerorts zum sofortigen Genuss zu bekommen, wandelte sich rasch von einem Heil- zu einem Erfrischungsgetränk. Ende der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts gab es fast in jedem Drugstore eine Sodabar. Das Sodawasser wurde vor Ort hergestellt und getrunken da es noch nicht in Flaschen abgefüllt werden konnte.

Das optimale Produkt für den modernen, leistungs-orientierten Menschen war geboren – es belebt, erfrischt, schärft den Verstand und hält uns wach und konzentriert.

 

Das neuartige Erfrischungsgetränk hat sich unter anderem aufgrund eines örtlichen Alkoholverbots in Atlanta, Georgia besonders gut verkaufte. Die Alkoholprohibition von 1919 bis 1933 in den Vereinigten Staaten hat der Verbreitung von Coca-Cola sicherlich nicht geschadet.

 

Da zu dieser Zeit in Amerika die protestantische Kirche mit allen Kräften versuchte, im Leben der Menschen eine dominierende Rolle zu spielen, sah sie sich gezwungen, mit allen Mitteln gegen jede Form einer möglichen Ablenkung vorzugehen, unter anderem zum Beispiel durch das Verbot von alkoholischen Getränken. Der Augenblick war deshalb günstig für ein Getränk, dessen Verkauf, nicht wie Alkohol, durch die bestehenden amerikanischen Gesetze verboten war, weil es uns nicht unserer Selbstkontrolle beraubt, sondern uns berauscht indem es uns vermittelt unsere Lebenskraft zu stärken.

 

Seit Jahrtausenden nutzen die Menschen Reiz-, Rausch- und Genussmittel wie Bier, Wein, Schnaps, Opium, Tabak, Kaffee um ihre körperlichen und geistigen Zustände zu beeinflussen. Herstellung, Verkauf und Transport berauschender Getränke wurde nun grundsätzlich verboten und verschaffte dadurch allen Alternativen einen verstärkten Zulauf.

 

Coca-Cola trat eine Kettenreaktion los, die die Welt entscheidend veränderte. Fast alle Menschen auf diesem Planeten haben inzwischen so viele Geschichten von Coca-Cola gehört, dass dieser Begriff zu ihrem fixen Wortschatz gehört.

 

Coca-Cola ist es gelungen, die eigene Firmen-geschichte mit einem allgemein verbreiteten Bild historischer Entwicklungen in Verbindung zu bringen. Wie kaum ein anderes Unternehmen, weist Coca-Cola immer wieder auf seine Geschichte hin, zum Beispiel durch Zitate historischer Illustratio-nen und Erscheinungsformen im Zusammenhang mit aktuellen Verpackungen oder Marketing-aktivitäten, wie Plakaten oder Anzeigen. Dadurch tritt das Produkt aus dem Strom der allgemeinen Veränderungen hervor und steht wie ein Fels in der Brandung für die immer wieder gefeierten ewigen Werte der amerikanischen Gesellschaft.

»Der Verlust von Zeit ist unverzeihlich, denn er ist durch nichts wiedergutzumachen.« Pfarrer Oliver Heywood, 17. Jhdt.

Illustration: »Coke…for Hospitality«, Advertising, 1948

 

Coca-Cola wurden mit dem Versprechen angepriesen, der Alltag würde für eine gewisse Zeit zurücktreten und uns so eine glückbringende Atempause und Auszeit verschaffen.

Coca-Cola unterstützt das Bild von einem Leben, das in Alltag und Ausnahmemomenten des Glücks und der Selbstbestimmung zerfällt.

 

»Mach mal Pause –

Trink Coca-Cola.«

Die steigende Sortimentausweitung der Getränke-wirtschaft hat sich bislang nicht nur zum Nachteil von Coca-Cola entwickelt. Gerade in unübersicht-lichen Märkten haben etablierte Marken große Chancen, ihre Bedeutung zu behaupten. Der Aufwand, der nötig wäre, die Position Coca-Cola streitig zu machen, wäre enorm.

 

Selbst der mediale Wettbewerb gegen ihren größten Konkurrenten Pepsi hat Coca-Cola am Ende geholfen, Profil und Charakter zu schärfen und diese Getränkekategorie als gesellschaftlich bedeutsam zu festigen. Unabhängig davon, wie viele Subkulturen auch entstanden sind und welche Getränke diese als gruppenspezifisch bevorzugen – keiner dieser Märkte konnte bislang an Coca-Cola heranreichen. Coca-Cola repräsentiert den „common sense”. Auch jene, die Coca-Cola aus welchen Gründen auch immer ablehnen, bestätigen in ihrer Ablehnung die unübersehbare Bedeutung der Marke.

Illustration: Pepsi-Cola Logo

»Allein in Deutschland gibt es 80.000 beworbene Marken, im Bereich „Fast Moving Consumer Goods” werden jedes Jahr rund 30.000 Artikel neu eingeführt. Nur ein knappes Drittel dieser Produkte überlebt das erste Jahr im Handel, rund 70 Prozent verschwinden binnen 12 Monaten wieder aus den Regalen.« Herbert H. Wala und Prof. Dr. Hubert Burda

Illustration: Afri Cola Flasche