Absolutismus

Den Staat beherrsche ich alleine

Das Konzept

Ludwig der XIV.

Öffentlichkeitsarbeit

Verkörperung

Verklärung

Ludwig XIV. war seit 1643 König von Frankreich und Navarra, genannt „der Sonnenkönig“. Ludwig XIV. gilt als klassischer Vertreter des höfischen Absolutismus.

 

Geboren: 5. September 1638, Schloss Saint-Germain-en-Laye, Saint-Germain-en-Laye, Frankreich

Gestorben: 1. September 1715, Schloss Versailles, Versailles, Frankreich

 

Da er immer bereits als König gesehen und behandelt wurde, glaubte war er von seiner göttlichen Berufung überzeugt. Gottesgeschenk: Der italienische Philosoph Tommaso Campanella bezeichnete den Neugeborenen als einen Messias, in dessen Epoche die Wiederkehr des goldenen Zeitalters fallen würde. Er wurde bereits als Kind auf ein Leben auf dem Thron vorbereitet. Schon als Fünf- oder Sechsjähriger wurde Ludwig auf dem Thron sitzend porträtiert, in der Hand ein Zepter oder einen Herrscherstab haltend. Das Königtum ist nichts als ein Aberglaube.

 

»Sire, der Sitz Eurer Majestät repräsentiert für uns den Thron des lebendigen Gottes. Die Reichs-stände entbieten Euch Verehrung und Respekt wie einer sichtbaren Gottheit.« Omer Talon, avocat général au parlement de Paris

 

Der König wurde mit Charisma, geweihtem Öl aus der heiligen Ampulle, gesalbt, jener Flasche, die eine Taube vom Himmel gebracht haben soll, als Chlodwig, der erste christliche König von Frankreich, durch den Heiligen Rémy getauft wurde. Die Alleinregierung als Wiederherstellung von Ordnung nach einer Zeit, in der „allenthalben die Unordnung herrschte“.

 

Die Heirat mit Maria Theresa soll die Alliance zwischen Frankreich und Spanien stärken.

König und Königin fuhren in einer festlichen Kavalkade durch die Stadt, wobei sie eine Anzahl von Toren und Bögen passierten, deren Dekoration auf die Bedeutung des Tages verwies – Variationen auf das Thema des triumphierenden Friedens.

Ludwig und Maria Theresa bekommen drei Kinder.

 

Louis wollte die absolute Monarchie, stützte sich jedoch auf eine ganze Reihe von Beratern. Jules Mazarin erwies sich als so etwas, wie der Regisseur des Königs.

 

 

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Es ist schwer zu sagen, ob die bildlichen Darstellungen die Texte illustrieren oder umgekehrt. Sie inspirieren und verstärken einander.

 

Pseudo-Ereignisse: von speziell für die Medien inszenierten Ereignissen bis hin zu Ereignissen, über die schon vor dessen Eintreten berichtet wird.

Umfangreiche Medienproduktion: Predigten, Ansprachen, Periodika, Denkmäler, Inschriften, Medaillen, Theaterstücke, Opern, Ballett, Maskenbälle, Feste, etc.

 

Ein ganzes Team von Fachleuten kümmerte sich um eine möglichst wirkungsvolle Imagekampagne.

 

Ludwig der XIV. ließ seine Reden, Memoiren und sogar seine Briefe von Ghostwritern schreiben.

 

Epoche zunehmender Bürokratisierung.

„Ministerium des Ruhms“

 

Maler, Historiker, Dichter und Gelehrte, sie alle arbeiteten daran, den Glanz und die Würde des souveränen Königskörpers entstehen zu lassen. Jede Produktion von Sichtbarkeit und Sagbarkeit mündete in das Porträt einer Gesellschaft, in dessen Zentrum der König stand.

 

Am Porträt des Königs zu arbeiten, bedeutete deshalb im Zeitalter des Absolutismus, dass alle Zeichen auf nur einen Urheber verweisen durften. Jedes öffentliche Bild musste seinen Ursprung in einem Urbild haben, auf dem die Macht der Krone zu sehen war. Und jede historische Erzählung kannte nur ein einziges handelndes Subjekt, das den Fortgang der Geschichte verbürgte. Alles, was geschah, geschah ausschließlich aufgrund der Tatsache, dass es durch den Willen des Königs sanktioniert worden war.

Medien und Genres: Medaillen, Wandteppiche,

Fresken, Stiche und schließlich diverse Arten

von Denkmälern wie Pyramiden, Säulen,

Reiterstatuen, Kolosse, Triumphbögen,

Marmor- und Bronzebüsten.

Drucke: Holzschnitte, Radierungen, Kupferstiche, Stahlstiche, ja sogar Mezzotinti (Schabtechnik), waren billig und wurden zu Tausenden hergestellt und halfen so, die Ansichten Ludwigs und Neuigkeiten über ihn zu verbreiten.

 

Bilder sind nicht so leicht zu deuten wie sie aussehen. Das Publikum war mit den Konventionen wohlvertraut.

 

Verbreitung durch Münzen

 

Der König als die Verkörperung von Frankreichs Ruhm.

 

So wie jedes geglückte Unternehmen der Unter-tanen ein Lob des Königs darstellt, bedeutet umgekehrt jedes Verbrechen immer ein Vergehen an der unumschränkten Macht des Monarchen, deren Geheimnis einzig in ihrer Repräsentation begründet ist. Denn im Zentrum dieser Repräsentation steht das aus einer langen religiösen und juridischen Tradition des Reichs und der Kirche überkommene theologische Modell des eucharistischen Körpers. Ohne den Satz "Dies ist mein Leib" könnte der Satz "Der Staat bin ich" seine Wirkung nicht entfalten.

 

Ludwig erscheint meist umgeben von einem ganzen Haufen von würdevollen oder würde verleihenden Requisiten wie Reichsäpfel, Zeptern, Schwertern, Blitzen, Wagen und diversen Kriegstrophäen.

 

Louis XIV, Ausgewogenheit zwischen Förmlichkeit und Ungezwungenheit. Bemühte Lässigkeit.

Idealisierung mit realistischer Ausführung im Detail. Ludwig durfte auf seinen Portraits diskret altern.

»Der König hat in erster Linie

dafür zu sorgen, ein gutes Bild abzugeben.«

 

Die ästhetische Inszenierung dient der Macht nicht nur der Beschönigung und Verschleierung ihrer Taten. Denn wenn der König einzig in repräsentativer Form real präsent ist, findet er das Absolute seiner Macht nur, indem er zu seinem eigenen Bild wird. Die absolutistische Macht verdankt ihre Macht ausschließlich der Absolutheit ihrer Darstellung.

 

Verehrt von seinen Untertanen, gefürchtet von seinen Feinden, bewundert von der ganzen Welt

 

Leidenschaftliche Kühnheit. Furchtlos und mutig. Ludwig hatte eine bewundernswerte Energie und lebte ein intensives Leben.

»Herrscherportraits sind nicht so sehr Bilder von diesem oder jenem Souverän, sondern zu allererst Bilder von Macht. Sie führen Macht als verkörperte und verkörperbare vor. In einer Person, in einem Körper und seinen Attributen verdichtet und formiert sich so etwas Abstraktes, Unsichtbares. Im Herrscher-portrait müssen der Körper und die Attribute des Souveräns als Zeichen einer Macht entziffert werden, die nur im Verweis dieser Zeichen, in der Stellvertretung durch den Körper zu sehen gegeben werden kann. Als solche ist sie nicht zu sehen.«

Eva Horn

 

Der berühmte Ausspruch Der Staat bin ich, der dem Sonnenkönig Ludwig XIV. zugeschrieben wird, meint daher kein Individuum, das den Staat in Besitz genommen hat, sondern die Instanz des Königskörpers, in dem die Körperschaft des Staates zusammengefasst ist. Die Körper der Untertanen

gibt es nur, weil der Königskörper diesen das Leben schenkt.

Die Sprache der Allegorie erlaubte es dem Künstler, eher abstrakte Ereignisse darzustellen, etwa den Entschluss des Königs, allein zu regieren.

Ludwig figurierte als Apoll, Jupiter, Herkules oder Neptun.

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Illustration: Fleur-de-lis, Die heraldische Lilie besteht aus drei stilisierten Blättern, die von einem Band zusammengehalten werden. Es ist ein zugleich  religiöses, politisches und dynastisches Symbol, vor allem in der französischen Heraldik.